Montag, 21. November 2016

Landschaftsbau auf der Carrerabahn - Die modulare Platte und die grobe Landschaftsstruktur erstellen

Liebe Carrerafans, Modellbauer, Hobbytuner, Elektronikverrückte,

ich widme mich heute einem Thema, welches der Großteil der Carrera Fans nicht immer mit voller Inbrunst verfolgt: Der Landschaftsgestaltung. Es gibt zwar ein wenig Zubehör – Tribünen, Boxengassen, Kartonmodelle usw. – von richtigem Landschaftsbau ist das aber alles weit entfernt.
Also schreibe ich kurz, was man für relativ kleines Geld alles so im Bereich Landscaping bewegen kann und dazu noch Top Ergebnisse erzielt.

Grundlagen:

Als erstes benötigt man natürlich den Platz, um die Bahn schön zu gestalten. Viele von uns arbeiten hier mit fest aufgebauten Platten in der Garage, im Keller, auf dem Dachboden etc.
Ich benutze seit Jahrzehnten eine andere Methode - sei es bei meinen ersten Carrerabahnen, meiner Modelleisenbahn oder bei meiner Panzerplatte. Zum Einsatz kommen immer Module die ich zusammen stecken kann. Bei Carrera ist das ganz besonder einfach, weil die Übergänge aufgrund des großen Schienenmaterials relativ einfach hinzubekommen sind. Aber über den Aufbau von Carrera Modulen schreibe ich ein anderes Mal. Grundsätzlich verwende ich Sperrholzplatte, die ich auf Holzleisten verschraube. Sie ist leicht, transportabel und stabil genug.





Der Einfachheit halber gehen wir einmal vom Endzustand aus: Fertige Module, die auf Holzböcken liegen und zusammengesteckt auf die Bahn warten.

Streckenbau
Layout. Erlaubt ist, was gefällt und in den gängigen Foren findet ihr Dutzende Tipps, was bei der Streckenführung beachtet werden soll. Nur ein Tipp von mir: Bevor ihr  mit dem Verschrauben und zementieren Eures Layouts beginnt. Testen, Testen, Testen! Nicht ist mühsamer als den Krempel nachher wieder zurück zu bauen.

Wenn Ihr Euer Layout gefunden habt, dann könnt Ihr die Strecke befestigen. 

Flache Streckenabschnitte befestigen:
Dazu reichen die normalen Carrera Schienenverbinder, die in die einzelnen Schienen gesteckt werden und mit der Platte verschraubt werden. Ihr brauch pro Schiene einen Verbinder. Immer abwechseln, also 1. Schiene Verbinder Innenseite, 2. Schiene Verbinder Außenseite usw...

Hügel und Überfahrten befestigen:
Die Sache ist ein bisschen Aufwendiger, aber auch hier kann man schnell und einfach Überfahrten bauen. Ich verwende einfachste Holzleisten, aus den ich mir U-Profile baue und unter die Bahn lege. In Kurven lege ich die Außenseite höher und sorge für minimales Banking (=Steilkurveneffekt).

Die Hölzer schraube ich von unten fest, dazu ist es hilfreich Löcher in die Holzleisten vorzubohren: Denkt daran, dass Ihr am Rand etwas überstehen lasst, um die Carrera Verbinder auch noch an den Holzleisten zu befestigen.
Sollte Ihr einmal nicht so genau gearbeitet haben, so kann man die Schienenverbinder auch einfach in die Schiene stecken und mittels ein langen Schraube die Schiene an der Platte fixieren.

Fahren, Fahren, Fahren: Es ist wichtig, dass Ihr während des gesamten Baufortschritts die Bahn testet. Es fällt einem nicht immer auf, dass man z.B. vergessen hat, bei der Kurven-Überfahrt eine leichte Neigung vorzusehen da sonst die Autos jedesmal aus der Spur fliegen und man mühsam korrigieren darf. Auch darf man nicht vergessen, dass es möglichst keinen millimeter Unterschied zwischen Randstreifen und Schiene geben darf. Das ist Abflugursache Nummer eins! Deshalb verwendet alle Schienenverbindung, die zwischen den Schienen und Randstreifen vorgesehen sind.

Das Verschrauben von Überfahrten, Tunneln und Steilkurven ist der fummeligste Teil am ganzen Projekt. Einfacher ist es natürlich, wenn Ihr Euch für eine Ebene Strecke entscheidet. Auch das sieht nachher ganz ordentlich auf, man bekommt sehr schön Struktur in die Streckenführung, wenn man 1-2 CM Holzlatte unterlegt und so der Strecke ein bisschen welliges Feeling verleiht. Darauf achten: Weniger ist mehr, also keinen Rüttelstrecke durch intensiven Einsatz von „Hubbeln“. Für 2 Zentimer Höhenunterschiede kalkuliere ich ca. 1 m Schienenlänge. Auffahrten können natürlich Steiler modelliert werden.

3.     Wenn Ihr Euren Rohbau fertig habt, geht es an den zweiten Teil: Die grobe Strukturierung der Bahn mittels Styropor und Co.

Styropor fürs Grobe, Styrodur/Depron fürs feine:

Planung: 
Verschwendet nicht allzuviel Zeit bei der Bahnplanung damit, wieviel Platz ihr für Gebäude, Boxengebäude etc. benötigt. Alles ist anpassbar. Einzige Ausnahme: Überlegt Euch Eure Boxengasse ganz genau. Nach langer Überlegung habe ich mich ganz pragmatisch für lediglich einen langen Streifen mit zwei aufeinanderfolgenden Tankplätzen entschieden. Und verzichtete ganz bewusst auf meine liebevoll konstruierte Boxenanlage aus längst vergangenen Carrera Universaltagen. Aber auch hier finde ich später noch eine Verwendung.


Einlassen/Nivellieren der Schienen.
Ein wichtiger Schritt für die Vorbereitung der landschaftlichen Gestaltungsmaßnahmen ist das Einebnen der Schienen. D.h. Schienen und Platte sollen eine glatte Einheit bilden. Auch hier gibt es 1000 Varianten, wie das erreicht werden kann. Manche lasse die Schienen komplett in die Bahn ein. Andere verlegen Rasenteppich drumherum. Wiederum andere verlegen eine zusätzliche Holzschicht- z.B. Laminat. Ich beschreibe hier die m.E. schnellste, leichteste und sparsamste Methode, die Bahn einzuebnen:
Wir nehmen uns 9 mm Depron Platten – bekannt aus dem Dämmstoffbereich – und dem Modellflugzeugbau. Die Platten legen wir unter die Schienen und schneiden mit einem scharfen Cuttermesser aus. Die Reste aufheben, benötigen wir später noch…
Bei der Methode muss die gerade verschraube Bahn zwar wieder an der ein oder anderen Stelle gelöst werden aber so bekommt ihr das exakteste Ergebnis. Achtet nur darauf, dass ihr nicht sämtliche fixierten Bahnelemente löst. Denk rdran, anschließend die Carrera Schienenbefestiger wieder zu verschrauben. Dort  wo die Schnienenbefestiger sind, schneidet ihr Freihand mit dem Cutter ein paar Löcher ins Depron.
Die Bilder zeigen, dass ich hier nicht komplett das Innenteil der Kurve mit Depron beklebt habe sondern einfach mit dünneren Schichten gearbeitet habe. Teilweise habe ich schon mit Heißluftfön Gipssputz ein wenig Struktur reingebracht. So arbeitet man sich Stück für Stück um die ganze Bahn.
Das Resultat ist eine perfekt eingebnete Bahn. Die Depron Platten klebt ihr mit UHU Por anschließend fest

Tunnel- und Mauerwerk:
Wie man aus Depron in Windeseile komplette Mauerstücke fertigt, habe ich hier beschrieben.
Diese Mauerstücke können verwendet werden, um bswp. Auffahrten zu verkleiden oder Tunnel zu erstellen.
Die Depronmauer kann einfach mit Uhu Por an der Carrera Schiene beklebt werden. Zweiseitig auftragen, trocknen lassen und nach 10 min feste zusammendrücken. Hält für die Ewigkeit!
Bei meiner Tunneldurchfahrt habe ich aus Stabilitätsgründen hinter das Depron noch ein Stück Schrankrückwand geklebt. Ist aber deutlich mehr Arbeit.
Die Blende vorne ist mit wenigen Tropfen Uhu Por angeklebt.






Landschaftsbau:


Grobe Felsen: 
Für meine Felsengestaltung habe ich ganz normale Styroporblöcke zum Dämmen aus dem Baumarkt gekauft und mit einem gezackten Brotmesser die grobe Kontur reingeschnippelt. Das ganz wird auf die Bahn gestellt und mit Styroporkleber oder Uhu Por verklebt. Ich empfehle eindeutig Uhu Por, der Kleber ist viel kräftiger und schneller zu verarbeiten als Styroporkleber aus dem Eimer. Die Bilder zeigen den Baufortschritt meiner Panzerplatte, die ich mittlerweile zu einem Carrera Modul umgebaut habe.

Wenn die grobe Landschaft steht folgt nun der entscheidende Schritt: Man nehme einen Heißluftfön, Bunsenbrenner oder ähnliches und verschmurgelt das Styropor so, dass nix mehr bröselt. Man kann hier relativ genau auch noch auf die Gestaltung Einfluss nehmen.




Aufsteigende Kurven einlassen:
Hier habe ich mehrere Schichten Depron ausgeschnitten und übereinandergeklebt. Anschließend mit Cutter und Heißtluftfön in Form gebracht.


Bemalung:
Für die Bemalung gibt es zwei Varianten:
Variante 1: Wir bemalen das Styropor direkt mit grau abgetönter Deckenfarbe.
Variante 2: Wir mischen uns mit Modellbaugips, Decken- und Abtönfarbe einen Strukturputz. Den Putz können wir relativ flüssig auftragen. Damit können die Felsen ein bisschen scharfkantiger modelliert werden.











Probiert einfach beides aus – auch beim abflämmen des Styropors muss geübt werden. Zu nah dran mit dem Heißluftfön und wir schmelzen in nullkommanix ein fulminantes Loch ins Werk.

Und Fertig: Wir haben jetzt eine komplette eingelassene Schienenlandschaft mit Styroprogelände, welches wir jetzt komplett nach allen Regeln der Modellbaukunst bearbeiten können. Davon mehr im nächsten Teil.

Vom Zeitaufwand habe ich ein halbes Wochenende für die grobe Gestaltung benötigt. Ohne Layouttest, Modulbau etc. Quick an Dirty oder die Huscheldibuschel wie meine bessere Hälfte sagt, verfeinern kann man später ja immer noch. Würde ich alles mit dem Maßband erledigen verdreifacht sich die Zeit beim Zusammenbau, das bleibt jedem selbst überlassen. Hier ein Blick auf das Endergebnis. Da ich ein bisschen benötigt habe, die optimale Reihenfolge zu ermitteln, sieht man also schon den Vorgriff auf die nächsten Baustufen



Dienstag, 15. November 2016

Carrera Schienen grau streichen ...oder die Kunst den Farbton zu treffen

So,
ich habe jetzt jeden (!) Bericht zum Thema Carrera Schienen lackieren/ streichen gelesen aber so ganz komme ich nicht mit den Empfehlungen klar. Dies betrifft vor allem die Auswahl der Farbtyps und Farbe. Meines Erachtens wird hier mit falschen Begriffen gearbeitet. Ich bin selber nicht vom Fach allerdings spuckt Wikipedia und Co dauernd widersprüchliches zu den Empfehlungen hier aus. Also schreibe ich hier ein kurzes Kompendium und hoffe auf Eure Mitarbeit. Anbei ein kleiner Vorgeschmack auf mein Endergebnis:




Teil 1 - Allgemeines: 


1. Anforderungen an die Farbe:

Zuerst beschreibe ich einmal kurz, welche Fragen sich bei der Farbwahl und den Eigenschaften der Farbe stellen:
  • Soll die Farbe selbst gemischt oder fertig gemischt werden. RAL Farben, d.h. die fertig gemischten, haben den Vorteil, dass man sie jederzeit nachordern kann. Selbstgemischte muss mann dann selber neu anfertigen und den Farbton treffen.
  • Soll die Farbe nachträglich bearbeitet werden können, um Fahrbahnalterung, Reifenspuren, Fankritzeleien, Randstreifen aufzumalen?
  • Wie steht es um die empfindlich der Farbe
  • Soll die Farbe Wasserfest sein, leicht zu reinigen?
  • Darf sie Lösungsmittel enthalten?
  • Benötigt man eine Grundierung oder kann man direkt losmalen?
  • Wie soll der Grip der bemalten Schiene sein? Wie verhalten sich die Reifen?

2. Farbtypen

Dispersionsfarbe/ Abtönfarbe/ Wandfarbe: Ist die ganz normale Wandfarbe für den Innenbereich bspw. im 10 liter Eimer. Abtönfarbe ist ebenfalls für den Innenbereich und kann der Dispersionsfarbe beigemischt werden oder pur verwendet werden ( in diesen Bereich fällt meines Erachtens auch die Straßenfarbe von Faller / Heki). Meines Erachtens ist Abtönfarbe das gleiche wie normale Wandfarbe, nur wesentlich intensiver/ da stärker pigmentiert. Die Farbe ist matt.

  • Acrylfarbe: Aus dem Künstlerbereich. Kenne ich mich nicht so aus, darf man nicht verwechseln - so wie mir das passiert ist- mit Alkydharzlack
  • Alkydharzlack/ Acryllack: Auch Buntlack aus dem Baumarkt genannt. Die Farbe ist wasserfest und deshalb unterscheidet sie sich von Dispersions/ Abtönfarbe. Die Farbe gibt es in matt und glänzend.Eine Grundierung wird benötigt, es gibt aber auch fertige Lacke, in denen ist die Grundierung enthalten.
  • 2K Farbe: Farben auf 2 Komponenten Basis, Lösemittelhaltig. Kompliziertes Thema. Die Farben gibt es in matt und glänzend.
  • Latexfarbe: Wird auch schon mal verwendet, ist wohl eher wasserdicht und glänzend.
  • Folie: Sonderfall - zum Autofolieren, hält auch auf Carrera Schienen. Die Folie kann wieder entfernt werden. Vorteil ist, dass man die Schiene auch wieder in den Ursprungszustand versetzen kann.

Jetzt gibt es zu diesen verschiedenen Farbtypen noch zig Zusammensetzungen, d.h. die Hersteller geben alles Mögliche hinzu, da gibt es auch Hybridlacke. Ich konzentriere mich hier auf die oben genannten Farben.

3. Allgemeine Tipps zum streichen

Rückgängig machen: Eins ist klar, eine einmal angestrichene Bahn bekommt Ihr nie wieder in den Ursprungszustand. Das sollte Euch klar sein! Aber ich denke, dass man den Farbton durchaus noch ändern kann, indem man drüber streicht, vielleicht hat das der ein oder andere schon einmal getan und kann seine Erfahrungen hier teilen.


4. Farbton:

Hier der link auf die Farbpalette: 
Mein Favorit ist RAL 7043 (oder ähnlich). Ob Ihr jetzt freihändig mischt oder anmischen lasst, ist in meinen Augen unerheblich und für jeden Farbtyp (Acryl, Latex, Dispersion etc.) gleich. Selbst wenn Euch die Farbe ausgeht und ihr müsst selber nachmischen, so schwierig ist es nicht, zumindest in Richtung des Farbtons zu kommen. Im Endergebnis sieht man kaum die Nuancen bzw. ist es teilweise gewünscht, einzelnen Streckenabschnitte eine klitzeklein andere Farbgebung zu verpassen. 


Die Farbgebung meiner Bahn war dennoch der deutlich schwierigste Teil. Ich habe ein Dutzend Schienen gestrichen, um "meinen" persönlichen Ton zu treffen.
Die hier im Forum genannten Farben Staubgrau und Silbergrau waren mir zu hell. Das oftmals verwendete Acryl hatte immer einen "Blaustich". 
Letzendlich habe ich ca. 2/3 Schwarz und 1/3 Weiß zu einem dunkleren Grau gemischt. Da ich ein zwei mal gemischt habe, habe ich jetzt zwei unterschiedliche Bahnteilstücke. Aber definitiv kein Problem, einfach eine Schiene zum überblenden zwischen den Farbtönen nehmen. Ist bisher niemand aufgefallen und es waren einige kritische Zeitgenossen dabei. Ganz im Gegenteil, die Bahn hat so auch einen natürlicheren Eindruck.

5. Der Anstrich 

a) Abkleben: 


  • Die meisten kleben beide Stromleiter und den Schlitz komplett ab. D.h. der Slot bleibt schwarz. 
  • Mit Malerkrepp abkleben: Das Kreppband bei noch relativ
    feuchter Farbanstrich bereits wieder lösen, da die Farbe (egal welche) sonst relativ leicht unter das Kreppband läuft

b) Vorstreichen:

Es reicht aus, die rotweißen Randstreifen vorzustreichen und den Mittelstreifen, da sonst etwas durchscheint. Bei Acryllack passiert es, dass man zwar die Farbe nicht durchsieht aber durchaus die Struktur der Randstreifen und der MIttelstreifen. Bei Dispersionfarbe hat man das Problem nicht.

c) Streichen/ Rollen:


  • Pinsel: Manche arbeiten mit dem Pinsel, allerdings sollte man hier hochwertige Pinsel verwenden, denn Bürstenhaare auf der Bahn sehen scheiße aus.
  • Fellrolle: Das sind die Rollen, die zum Streichen von Wandfarbe verwendet werden. Es gibt kleine Fellrollen für unsere Zwecke. Ich habe allerdings genauso gute Erfahrungen mit Schaumstoffrollen gemacht.
  • Schaumstoffrollen: Diese werden für Acrylfarbe und für 2K Farbe verwendet.
  • Fell- und Schaumstoffrolle bedingen eine kleine Wanne zum Farben einrollen

d) Finish:


  • Reifenspuren auftragen: Wahlweise mit Bleistift oder ganz professionell einen alten Carrera Reifen ein paar mal kräftig über die Kurven ziehen. 
  • Weiße Randstreifen: Auf den Rennstrecken dieser Welt sieht man weiße Randstreifen als Fahrbahnmarkierung. Gängiger Tip hier ist eine Schablone zu basteln: Leitkiel in den Slot und daran einen Ausleger befestigen, Am Rand des Auslegers ein Loch bohren und darin einen weißen Edding stecken. Dann kann man die Strecke abfahren und automatisch den Slot anmalen. M.E. sollte der Edding auf jeder Farbe halten. (Feedback erwünscht.)

6. Abnutzungstest 

Dispersion. Habe 4 Magnetbomber auf Ghostcar programmiert und kreisen lassen. Es bilden sich sehr schnell schöne Reifenspuren in den Kurven, so muss das!

7. Konkrete Farbempfehlungen:


  • Faller Straßenfarbe, Heki Straßenfarbe
  • Alkydharzlack/ Acryllack: Swingcolor
  • Abtönfarbe kann beliebiger Hersteller sein. Wichtig ist auf eine gute Farbpigmentierung zu achten. Wenige Farbpigmente (i.d.R. billige no Name Hersteller) bedeuten, dass eher was durchschimmert und man dann nochmal streichen kann. Also lieber direkt zu Alpina Weiß und Alpina Abtönfarbe greifen. (Ich nenne konkret Alpina, da die Farbe bekannt ist und einen hohen Pigmentanteil besitzt)




Teil 2 - Meine Testbahn mit Wandfarbe/ Abtönfarbe/ Acryllack /2K Lack/ Granitspray:


Rechtsstehend das Sammelsurium an Farben, welches ich ausprobiert habe. Nicht auf dem Bild: Der 10 liter Pott weiße Wandfarbe zum mischen mit der schwarzen abtönfarbe.

Ich habe jetzt alles durch, d.h. mit Dispersion, Acryllack und 2K Lack durch, dazu habe ich jeweils eine komplette Kurve 2 mehrfach hintereinander bestrichen. Im Gegensatz zu Euch hatte ich keine Kurve 1 übrig aber genug Kurve 2 :-)


Also:
1. Versuch mit Dispersionsfarbe. Funktioniert wunderbar, ich habe nur den den Mittelstreifen und den Randstreifen vorgestrichen, anschließend die Bahn abgeklebt und dann einmal drüber. Grip ist höher als bei Carrera. Die Schiene ist empfindlicher gegen Kratzer- allerdings nur, wenn man bspw. mit Schraubenzieher über die Fahrbahn ratscht oder beim entstauben gröbere Drecksklumpen - die es ja in jeder Garage gibt - über die Bahn zieht. Riesenvorteil von Dispersion: Man kann wunderbar Gummiabrieb aufbringen: Einfach einen alten Reifen aufschneiden und in der Kurve in Fahrtrichtung drüberziehen. Ergibt super Reifenspuren!

2. Versuch mit Acryllack von Swingcolor. Nicht der auf Wasserbasis, sondern Lösemittelhaltig. Ebenfalls Mittelstreifen und Randstreifen vorgestrichen. Grip ist höher als bei Carrera, m.E. etwas geringer als bei Dispersion. Ebenfalls einmal Mittel- und Randstreifen vorgestrichen, anschließend einmal drüber. Ich habe den EIndruck, dass der Lack eher abplatzen kann als bei Dispersion, zumindest konnte ich ihnen an den Ränder mit dem Fingernagel abblättern lassen.

3. Granitspray: Auch das hier oft genannte Graphitspray habe ich ausprobiert, mein Eindruck: Nur ganz sparsam verwenden, da man sonst einen Schneeflockeneffekt auf der Bahn hat, da in meiner Dose der Weißanteil sehr hoch war und die "Granitsplitter" zu grob. Mein Fall ist es nicht, da mir der Schneeflockeneffekt zu groß ist....aber Geschmäcker sind verschieden und wem es gefällt: Der Anstrich/ Spray ist Kinderleicht und der Effekt ist toll. Ob der Effekt realistisch ist, muss jeder selber entscheiden.

4. Versuch mit 2 K Lack. Den habe ich schnell abgebrochen, weil mir der Gestank und die Wurschtelei auf den Zünder ging. Das Teil, was ich fertig gestellt habe, war dem Acryllack gleichbedeutend vom Grip, die Haltbarkeit natürlich deutlich höher. 

Was mache ich mit den unterschiedlich bemalten Test-Schienen?

Alles kein Problem, Männer: Wer mit Dispersion unterwegs ist, kann locker die Testversuche in Acryl und 2K ebenfalls überstreichen. Sehe ich und fühle ich keinen Unterschied beim Fahren.
Vorsicht walten lassen bei dem Versuch lösemittelfreien Acrylack mit lösemittelhatligen Acryllack oder 2K Lack zu überstreichen. Das trocknen dauert ewig, weil die Lösemittel sich vereinigen und nicht direkt aushärten. Nach ein paar Tagen aber auch gegessen.

Reifengrip
Getestet habe ich Ortmänner, Supertires und Original Carreras. Da konnte ich keinen Unterschied feststellen, ich kann also nicht sagen, dass man bspw. keine Orthmänner auf Dispersion, Supertires auf Acryl etc. fahren darf. Deshalb ist meine oben beschriebene Gripverbesserung für alle gleich.




Schlussendlich habe ich mich für Dispersion entschieden, da supereinfach zu verarbeiten, preisgünstig, einfach nachzubearbeiten und keine Sauerei, da alles mit Wasser ausgewaschen werden kann. Keine Lösemittel und schön mit Reifenspuren, Betonplattenoptik, Fahrbahnrisse usw. zu veredeln.





Gebäude und Mauern aus Depron, Styrodur - oder Polystyrolschaum, Trittschalldämmung im Modellbau

Freunde des Slotracings,

für meine Bahn suchte ich eine Möglichkeit, die Auffahrten und Brücken mit Mauerplatten zu verschönern und das ein oder andere Papiergebäude zu pimpen. Bei der üblichen Recherche im Netz stieß ich zwar auf wunderschönes - dafür aber sauteures Eisenbahnzubehör.

Dann endlich der entscheidende Fund. Die Tabletop-Szene bastelt ihre Gelände/ Gebäude mit einem wunderbaren Werkstoff, der zudem zu Spotpreisen zu bekommen ist: Depron. Ich verwende im Folgenden den Markennamen "Depron", es gibt ihn aber auch unter anderen Namen. Zum Einsatz kommt der Werkstoff aber nicht nur bei den Tabletop Spielern sondern auch bei den Flugzeug-Modellbauern, den Architekten, Fassadendämmern und und und.

Ich habe mir im Internet bei einer der gängigen Quellen ca. 6 m2 in verschiedenen Stärken 9mm, 6mm, 3mm bestellt. Meine Anwendungsgebiete:

I Schienen einlassen: Mit den 9mm Platten kann man prima die gesamte Bahn verkleiden. Das Zeugs ist stabil genug, dass darauf noch Gebäude passen, Büsche gepflanzt werden können etc. Zudem kann man einfach mit dem Heißluftfön ein paar Dellen einschmoren um Gelände zu erzeugen.

II Papiergebäude verstärken: Mit den 3mm Platten habe ich meinen Carrera4fun Dunlop Tower gepimpt. Die Stabilitäts des Sockels ließ nach und so habe ich einfach auf die bestehenden Seitenteile aus Papier 3mm Depron mit Holzleim geklebt und die Stoßseiten mit Uhu Por bombenhart befestigt.

III Mauern: Schwerpunkt dieses Beitrags: Ich zeige Euch, wie man blitzschnell ohne viel Aufwände eine ganze Mauern zum absoluten Spotpreis herstellen kann. Wie gehe ich also vor.

Schritt 1: Man findet die passenden Maße für die Mauer heraus.

Schritt 2: Mittels Skalpell/ Bastelmesser der Wahl schneidet man die Grundform der Mauer aus dem 6mm dicken Styrodur aus. 9mm sind für meine Zwecke (= runde Mauer) zu unflexibel, 3mm zu dünn (sollten es aber auch tun, wenn nix anderes da ist).

Schritt 3: Mittels Skalpell/ Bastelmesser der Wahl ritze ich an einem Stahllineal die Mauer waagerecht vor. Achtung, nicht zu tief einschneiden.









Schritt 4: Mit einem Schaschlikstab aus Holz, Kugelschreiber etc. ziehe ich die waagerechten, vorgeschlitzten Mauerfugen tiefer. Die waagerechten Fugen platziere ich anschließend per Hand.Wenn die Mauer auch auf der anderen Seite zu sehen ist, das gleiche für die andere Seite durchführen und natürlich auch von oben den Querschnitt bearbeiten.



Schritt 5: Bemalung. Das Internet wirft ein ganz Dutzend an Maltechniken aus. Meistens wird ein 3-4 Schritt Verfahren verwendet. D.h. Grundieren mit dunkler Farbe, Mauerfugen  mit weißer Farbe und anschließend 2 mal Trockenbürsten mit Farbton der Wahl. Ich bevorzuge eine wesentlich schnellere Methode, die in einem Arbeitsgang brauchbare Ergebnisse liefert:
Der abschließende Farbton der Wahl - in meinem Wahl ein dunkelgrau - wird direkt mittels Trockenbürsten Technik aufgetragen.

 Die Fugen bleiben einfach Depron Weiß. Das Ergebnis reicht mir völlig aus. Beim Trockenbürsten nehme ich nur wenig Farbe an den Pinsel und streiche diese vorher auch an einem Stück Pappe ab. Nimmt man zuviel, besteht die Gefahr, dass die weißen Fugen übermalt werden. Mit dem Pinsel einfach leicht über die eingeritzten Depron Stücke malen. Mit der Zeit hat man den Bogen raus.



Schritt 6: Anschließend die Mauern an den Schienen befestigen. Hier sollte man Uhu Por verwenden. Der Klebstoff wird doppelseitig aufgetragen und nach 10 min zusammengepresst. Er kann nicht mehr korrigiert werden, also aufpassen.  Ich habe diese Methode für die kurvigen Auffahrten gewählt, da die Mauer noch gebogen werden muss. Bei geraden Auffahrten tuts auch ein Stück doppelseitiges Klebeband.


Zusammenfassend kann man sagen, dass ich das Zeugs liebe! Es ist kein Baustoff für die Ewigkeit aber er kann sehr leicht geschnitten, bemalt und geklebt werden, zudem kann er geschmolzen werden um bspw. mit einem Styroporschneider charakteristische Felsen zu erzeugen.